Stand 05.06.2023

Die Schulsozialarbeit an weiterführenden Schulen und Oberstufenzentren der Landeshauptstadt Potsdam setzt das Arbeitsfeld der Jugendhilfe seit 2016 mit jährlichem Aufwuchs um. Mit dem Schuljahr 2017/2018 konnte die Stiftung SPI die ersten Kooperationen zwischen Gymnasien und Schulsozialarbeit schließen. Mit Beginn des Schuljahres 2023/2024 werden alle aktuellen staatlichen Potsdamer Gymnasien eine Kooperation mit der Schulsozialarbeit eingegangen sein. Diese Kooperationen konnten sich hervorragend entwickeln – dank aller an den Lern- und Lebensorten beteiligten Erwachsenen sowie jungen Menschen. Die außerordentlichen Herausforderungen der letzten drei Jahre führten immer wieder zu Neujustierungen im Kooperationsgefüge an jeder Schule, ohne dass jedoch dabei der rote Faden verloren gegangen ist. Das liegt an der erhöhten Bereitschaft, auf die Bedarfe des anderen Systems zu hören, Anforderungen angemessen zu kommunizieren und in transparente Abstimmungsprozesse zu gehen – zeitnah oder auch auf Dauer. So entwickeln sich Schule und Schulsozialarbeit gemeinsam weiter – an jedem Standort, aber auch im Sinne des Gesamtkonzeptes Schule-Jugendhilfe für die gesamte Bildungslandschaft in der Landeshauptstadt Potsdam. Ausgehend von den Chancen, die aus dieser Kooperation entspringen, ist es Anliegen der Schulsozialarbeit, die aktuellen Themen aufzugreifen und zielführend zu begleiten.

Gymnasialplätze


Seit ca. zehn Jahren ist bekannt, dass die Zeiträume kommen, in denen die geburtenstarken Jahrgänge in die weiterführenden Schulen integriert werden müssen. Die damit zusammenhängenden Problematiken wie Schulneubau, Erweiterung der dazugehörigen

Infrastruktur, Anpassung der Jugendhilfeleistungen im Bereich der Jugendförderung (z.B. PLuS Projekte/Potsdamer Lern- und Unterstützungssystem für schulbezogenen Jugendhilfeleistungen an den Schulen der Landeshauptstadt Potsdam, aber auch die Ressourcen der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen) sind bekannt und werden im Einzelnen durch Politik und Stadtverwaltung bearbeitet. Die Maßnahmen müssen jedoch enger verzahnt und erheblich langfristiger kooperativ bearbeitet und kommuniziert werden. Aus diesem Grund ist es außerordentlich zu begrüßen, dass zwischen den Schulleitungen und dem Schulträger sowie dem staatlichen Schulamt nunmehr Abstimmungsgespräche zum Ausbau der Gymnasien für das Schuljahr 2024/2025 laufen.

Folgen für die Schulsozialarbeit


Die Erhöhung der Anzahl der siebten Klassen mit dem kommenden Schuljahr und ff. führt abermals zu einer erheblichen Verschiebung des Leistungsangebotes der Schulsozialarbeit für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und das pädagogische und sonstige pädagogische Personal an den Schulen, nachdem durch die Auswirkungen der Corona-Zeit die Problematiken noch nicht einmal ansatzweise bearbeitet sind. So sind z.B. die Beratung und Begleitung von Schülerinnen und Schülern zur Aufrechterhaltung der physischen und psychischen Gesundheit, aber auch die Zusammenarbeit mit Eltern signifikant gestiegen. Die Schulsozialarbeit stellt sich darauf ein, wird das Angebot anpassen, und damit verstärkt auf die Einzelbedarfe von Schülerinnen und Schülern eingehen müssen. Für das Schuljahr 2023/2024 sind die Jahresplanungen und Abstimmungen zwischen den Schulen und der Schulsozialarbeit in den nächsten Wochen abgeschlossen.

Junge Menschen und öffentliche Räume


Die Schulsozialarbeitenden an den Gymnasien nehmen eine Brückenfunktion zwischen Schule und Jugendhilfe innerhalb der Schule ein. Sie vertreten die Kooperation aber auch außerhalb der Schule in stadtweiten Gremien. Sie fördern die Interessenvertretung der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen innerhalb der Schule durch die Begleitung der Schülerkonferenzen und unterstützen die Interessen der Gemeinschaft der Schülerinnen und Schüler in stadtweiten Gremien. Das Interesse an und die intensive Nutzung von Pädagogik freien Räumen im Potsdamer Stadtgebiet durch Kinder und Jugendliche braucht unbedingte Beachtung bei allen noch zu planenden (Schul)Bauten im gesamten Stadtgebiet. Für junge Menschen sind die Lebensbereiche Schule und Freizeit wichtige Faktoren bzw. Bereiche im Leben und in ihrer Sozialisation. Sie verbringen rund zwei Drittel ihrer Lebenszeit in den beiden Lebensbereichen, was wiederum verdeutlicht, wie wichtig diese für die

Lebenswelt junger Menschen sind. Wenn sowohl in der Schule, als auch im Freizeitbereich, Einschränkungen in der Infrastruktur und in den (öffentlichen) Räumen stattfinden, dann bedeutet dies auch Einschränkungen in den jeweiligen Lebensbereichen für die jungen Menschen. Hierbei sind nicht nur die Schülerinnen und Schüler der zu erweiternden Schulen betroffen, sondern generell alle jungen Menschen, wenn öffentliche Räume in einer sich immer verdichtenden Stadt reduziert werden. Vor dem Hintergrund der quantitativen Zunahme der Einwohnerinnen und Einwohner im Jugendalter sollte dem Bedarf zwingend Rechnung getragen werden.

Recht auf Unterstützung


Alle jungen Menschen haben das Recht auf ein gelingendes Aufwachsen. Das zu gewährleisten, ist eine der wichtigsten Prämissen der Kinder- und Jugendhilfe. Mit ihren präventiven Angeboten sollte sie nah an jedem jungen Menschen sein, niedrigschwellig erreichbar. Die Schulsozialarbeit ist mit §13a SGB VIII ein Angebot der Jugendhilfe, das an allen Schulen in Potsdam umgesetzt werden sollte, um Gemeinschaften der jungen Menschen in den Schulen zu begleiten und darüber hinaus die lokale Bildungs- und Jugendhilfelandschaft zu unterstützen.

Für die Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien (und in Teilen für alle Schulsozialarbeitenden)
Kathrin Finke-Jetschmanegg
Schulsozialarbeit an weiterführenden Schulen und Oberstufenzentren in Potsdam

Stiftung SPI
GB Niederlassung Brandenburg